Deutscher Kita-Preis 2018

Maintaler Kita ist die beste Einrichtung Deutschlands

Kinder sind das Wehrvollste, das wir haben. Sie sind unsere Zukunft – nicht nur im persönlichen Sinn als Eltern, sondern auch als Gesellschaft. Kein Wunder also, dass wir tagtäglich über die Bedingungen und Qualitätsmerkmale in der Kinderbetreuung diskutieren. Denn hier ist gut nie gut genug. Nicht nur für Eltern, sondern auch für Erzieher.

Der Kita-Preis 2018

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung kürten jetzt die „Kita des Jahres 2018“. Am 2. Mai verliehen sie in Berlin den mit 25.000 Euro dotierten Preis an das Maintaler Familienzentrum Ludwig-Uhland-Straße. Die vier Zweitplatzierten erhielten jeweils 10.000 Euro. Außerdem wurden auch Lokale Bündnisse für frühe Bildung ausgezeichnet. Hier gewann die Projektgruppe Quartiersbildungszentrum Blockdiek aus Bremen.

Vier Qualitätsmerkmale für eine gute Kita

Was also zeichnet eine gute Kita aus? Jeder hat da seine eigenen Vorstellungen, jede Familie findet etwas anderes wichtig, jede/r ErzieherIn legt in ihrer Arbeit einen anderen Schwerpunkt, jede Kita hat ein eigenes Profil. Auf den ersten Blick scheint es da unvorstellbar, vergleichbare Qualitätsmerkmale festzulegen. Der Kita-Preis 2018 legte vier Merkmale fest, anhand derer die 16-köpfige Jury die mehr als 1.400 Bewerbungen bewertete.

1. Kinderorientierung
Die Kinder stehen im Mittelpunkt, ihre Bedürfnisse und Lebenswelten. Jedem Kind wird gleichmaßen eine individuelle Persönlichkeitsentwicklung ermöglicht, alle Kinder erhalten die gleiche Förderung und haben das gleiche Recht auf Bildung. Außerdem ermöglicht die Einrichtung inklusive Bildung und hält die Balance zwischen dem sogenannten Recht der Kinder auf den heutigen Tag und einer Orientierung am späteren Leben.

2. Sozialraumorientierung
Der Sozialraum ist eine wichtige Ressource für die Arbeit in der Kita aber auch für die Familien und Kinder. Darum berücksichtigt die Einrichtung die Lebenssituationen der Kinder und Familien in ihrer Pädagogischen Arbeit, engagiert sich im Sozialraum und vernetzt sich mit anderen Institutionen.

3. Partizipation
Kinder wollen mitreden, ihre Entwicklung, Bildung ist ein partizipativer Prozess. Darum werden sie aktiv in die Gestaltung ihres Alltags und in die Planung sowie Umsetzung von Projekten einbezogen. Auch Eltern spielen eine wichtige Rolle. Einrichtung und Eltern sind Partner in Bildung, Betreuung und Erziehung. Alle ziehen gemeinsam an einem Strang und respektieren dabei ihre unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen.

4. Kita als lernende Organisation.
Kinder orientieren sich an ihrem Umfeld und lernen, wenn ihr Umfeld lernt. Die Einrichtung begreift sich daher als lernende Organisation, das Team entwickelt seine pädagogische Praxis kontinuierlich weiter und schafft Strukturen, die Lernen und Entwicklung ermöglichen.

Maintaler Kita sticht heraus

Am besten meisterte eine Kita in Maintal alle Anforderungen. Das Familienzentrum Ludwig-Uhland-Straße überzeugte durch vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder und Eltern. In allen vier Qualitätsaspekten stach die Einrichtung aus den anderen Bewerbern heraus. Besonders beeindruckt waren die Juroren vom Projekt „Die Sache mit der Angst“, in dem geflüchtete Kinder ihre Erfahrungen gemeinsam mit Psychologen und dem Kita-Team bewältigen.

Auch die Zweitplatzierten konnten feiern

Vier Zweitplatzierte rief die Jury aus, die sich über jeweils 10.000 Euro Preisgeld freuten. Die Johanniter-Kita Ackerstraße in Bergneustadt, die Kita Menschenskinder in Berlin, die AWO Kita Hanna Lucas in Wedel und die Evangelische Kita Uphof in Hamm . Auch in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres 2018“ kürte die Jury neben dem Gewinner aus Bremen vier weitere Einrichtungen: die Gemeinde Kyffhäuserland, das Netzwerk der Herner Familienzentren, das Christliches Kinderhaus Ankerplatz in Zethau und das Bildungshaus Rehburg-Loccum.

Über 1.400 Bewerbungen

Bis zum 15. Juni 2017 konnten Kitas und Lokale Bündnisse ihre Bewerbungen beim Deutschen Kita-Preis einreichen. Unter dem Vorsitz von Dr. Heike Kahl (Geschäftsführerin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung) und Juliane Seifert (Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) begutachtete die Jury alle 1.415 Einrichtungen in allen 16 Bundesländern. Zwei Spezialisten besuchten am Ende die Finalisten für je zwei Tage vor Ort und machten sich ein Bild des Alltags. In der Kategorie „Kita des Jahres“ waren dann noch mal die User gefragt und konnten online für ihren Favoriten abstimmen.

Die meisten Einrichtungen aus NRW

Die meisten Bewerbungen kamen aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Zahlreiche Einrichtungen stehen in freier Trägerschaft, viele unterstehen öffentlichen Trägern. Auch Einrichtungen der Diakonie, Caritas, Arbeitswohlfahrt, des Deutschen Roten Kreuz’ und des Paritätischen Wohlfahrtsverbands waren dabei.

Gute Prozesse, nicht nur gute Ergebnisse

Was also macht eine gute Kita aus? Orientiert man sich am Kita-Preis zählt nicht nur der erfolgreiche Abschluss großer Projekte sondern die kontinuierliche Arbeit an sich, an der Einrichtung, an den Beziehungen untereinander, im Team, zwischen Team und Eltern, zu den Kindern. Die Kinder stehen im Mittelpunkt, ihre Bedürfnisse sind unmittelbar und können nicht aufgeschoben werden. Sie wollen und sollen gefördert werden, ohne überfordert zu sein, sollen einfach Kinder sein und dabei doch zu gesellschaftsfähigen Wesen heranwachsen. Diesen Spagat schaffen, hier allen Kindern in einer Gruppe in ihrer Individualität gerecht zu werden, kein Kind zu vergessen, den eigenen Anspruch nicht zu verlieren, keine Angst vom Scheitern zu haben und immer wieder neu anzusetzen – es sind viele Herausforderung, die Erzieherinnen, Eltern und Kinder täglich

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